Niedersachsens CDU-Chef Lechner unterhält mit launiger Festrede. Schützenfeste seien in Niedersachsen das Hochamt, sagte Sebastian Lechner. Also ließ er sich den Festkommers des Schützenvereins Mühlen/Kroge-Ehrendorf nicht entgehen. Ehrungen gab es natürlich auch.
„Du musst nach Mühlen. Ich war eine Woche später Ministerpräsident!“, habe David McAllister zu Sebastian Lechner gesagt. Der Niedersächsische CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende ist am Freitagabend Festredner beim Festkommers des Schützenvereins Mühlen/Kroge-Ehrendorf von 1919 und lobt in seiner launigen Festrede vor fast 1000 Gästen, dass „Schützenfeste in Niedersachsen das Hochamt“ sind.
„Mich kennt keine Sau!“, gestand der Christdemokat, der erst zu Beginn des Jahres in die Fußstapfen von Bernd Althusmann als Landesvorsitzender der CDU getreten war. Riesenapplaus erntet der 42 Jahre alte 3-fache Familienvater mit seiner Feststellung, dass das Schützenfest in Mühlen „fast so groß wie das in Hannover ist, aber auf jeden Fall besser als in Steinfeld!“ In seiner Heimatstadt Neustadt am Rübenberge hätte Lechner übrigens an diesem Wochenende als „stolzes Mitglied der 2. Kompanie der Neustädter Schützengesellschaft“ ebenfalls feiern können.
„Wir tragen dort Frack und Zylinder“, damit habe er sich nicht nach Mühlen getraut, witzelte er. Er hätte dann wohl „so einen schweren Stand wie Anton Hofreiter und Ricarda Lang bei der Jahrestagung der bekennenden Fleisch- und Wurstesser“. Lechner erinnerte an die Tradition der Mühlener Dorfgemeinschaft, dass bereits die Vorfahren 1814 begriffen, „wo man nicht segeln kann, muss man eben rudern“, indem sie die Seefahrerschule gegründet haben. Das Oldenburger Münsterland sei darüber hinaus nicht nur bekannt für seine vielen Kinder, „die ohne Schützenfeste nicht das Licht der Welt erblickt hätten“, sondern „hier ist die Welt noch in Ordnung“, attestierte Niedersachsens CDU-Chef.
Anpacken statt Netflix gucken
„Hier wird gemacht, angepackt und umgesetzt“, lobte Lechner und nannte die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach der Schützenhalle als bestes Beispiel für unternehmerischen Tatendrang. „Einfach machen ist immer der Anfang. Unseren Wohlstand können wir nur erhalten, wenn wir wieder ranklotzen und den Willen haben, etwas aufzubauen!“, appellierte er an den Unternehmergeist in der Region. „Mir sind jedenfalls Korntrinker lieber als Kiffer. Mir sind auch Schützen lieber als Klimakleber“, so sein politischer Seitenhieb.
Denn Schützen vermittelten Werte wie gegenseitigen Respekt, Fairness und Engagement, was heutzutage vielfach zu kurz käme. „Ihr integriert Neubürger, ganz gleich, ob sie aus der Ukraine, Syrien oder aus Hannover kommen“, würdigte Lechner, dass junge Schützen ausgebildet, Gemeinschaft gepflegt und sich um Ältere gekümmert werde, „während andere auf dem Sofa liegen, Netflix gucken, Podcasts hören und Pizza kalt werden lassen.“ Die Jugend lerne vom Schützenwesen „Tugenden wie Disziplin, Konzentrationsfähigkeit und nicht zuletzt Partytauglichkeit!“, prostete Lechner seinen Gästen zu und spendierte zusammen mit dem CDU-Landtagsabgeordneten des Wahlkreises Vechta Andre Hüttemeyer ein Fass Freibier. „Der kluge Mensch, glaubt es mir, der redet nicht und trinkt sein Bier!“, läutete Lechner den Feierabend ein, den das Publikum mit lang anhaltendem Applaus und „Zugabe“-Rufen bedachte.
Schützenpräsident Reinhold Böckmann bestätigte, dass Lechner „die Herzen aller Schützen erobert“ habe. Steinfelds Bürgermeister Sebastian Gehrold erlebte seine „Premiere“ als Gemeindeoberhaupt und hob die „großartige Begeisterung für Tradition und Brauchtum hervor, Treue in Gemeinschaft zu pflegen.“ Ehrengäste waren Kreisschützenpräsidentin Andrea Möllmann und der Ehrenpräsident des Oldenburger Schützenbundes. Josef Rolfes. Die bis dahin noch regierende Kinderkönigin Sophia Lange begrüßte Böckmann mit 30,5 Ringen auch als amtierende Kreiskinderschützenkönigin.